Panasonic-Beamer per serieller Schnittstelle fernsteuern

Einen Beamer kann man natürlich per Fernbedienung steuern – bequemer und präziser geht das aber per RS-232.

Im vergangenen Jahr habe ich mir einen Traum erfüllt und einen gebrauchten Panasonic PT-MZ880 erworben. Der ist mit 8000 Lumen so stark, dass man auch an Sommerabenden im Freien Filme schauen kann, ohne bis spät in die Nacht warten zu müssen. Damit habe ich im vergangenen Sommer eine kleine Open-Air-Dorfkino-Reihe veranstaltet.

Um zu ermitteln, wann ich mit den Vorführungen beginnen kann, habe ich die Seite timeanddate.com genutzt, wo ich für den ganzen Sommer im Voraus prüfen kann, wann die Sonne untergeht. Von den genannten Zeiten erweist sich die „bürgerliche Dämmerung“ als geeignetster Anhaltswert. An einem Spätnachmittag im Frühjahr habe ich den Beamer zum ersten Mal aufgebaut und gewartet, bis das Bild einen akzeptablen Kontrast hat. So kam ich zu meinen persönlichen Korrekturfaktor „bürgerliche Dämmerung minus 0,75 Stunden“ – ab diesem Zeitpunkt ist bei gegebener Beamer-Lichtstärke und gegebener Leinwandgröße (ca. 3,80 Meter Breite) die Darstellung akzeptabel.

Nachdem Leinwand und Beamer aufgebaut sind, lässt sich das Bild natürlich über die Fernbedienung einrichten. Das ist aber nur mäßig komfortabel. Während des Films verbietet sich das von ganz, denn man will ja nicht das On-Screen-Menü im Bild haben. Diskreter und komfortabler geht das per serieller Schnittstelle.

Damit das klappt, musste ich mich in Niederungen begeben, von denen ich nicht dachte, dass ich sie abseits der 1990er noch mal brauche: Baudrate, Schnittstellenadresse, Start- und Stoppbit… Nach etwas Kontakt mit dem Panasonic-Support kenne ich auch die kryptischen „nichtdruckbaren Zeichen“, die man den Befehlen voranstellen muss – siehe Screenshots weiter unten. So konnte ich mir mit dem Terminalprogramm YAT meine ganz persönliche Fernbedienung bauen:

In der linken Hälfte erscheinen die Befehle, etwa QPW für “Query Power State” und im besten Fall auch die Antwort, hier “000” für “ausgeschaltet”.

So sieht die korrekte Konfiguration der Schnittstelle aus:

Wichtig ist, am Gerät die mittlere Schnittstelle zu nutzen – die linke ist für eine proprietäre Panasonic-Kabelfernbedienung vorgesehen:

Und so sehen die Befehle im Hintergrund aus:

Ein wesentlicher Antrieb für dieses Projekt war auch die Idee, bei noch relativ starkem Sonnenlicht erst einmal mit etwas kleinerem Bild zu beginnen. Die Leinwand wird nur zum Teil ausgenutzt, auf der kleineren Fläche ist die Leuchtdichte aber hoch genug, um etwas zu erkennen. Durch ein Skript ist es möglich, den Zoom in kleinen Schritten unmerklich aufzuziehen, so dass das Bild bis zum Einbruch der Dunkelheit auf die volle Leinwandgröße wächst, ohne dass die Zuschauer etwas davon merken.

Möglich ist das mit SerialSend und einer kleinen Batchdatei wie dieser:

for /l %%x in (1,1,100) do (
SerialSend.exe /baudrate 38400 /hex "\x02VXX:LNSI5=+00000\x03"
sleep 1
)

So lässt sich der Beginn der Vorstellung weiter vorziehen, ohne auf einen exorbitant teuren Beamer angewiesen zu sein. Praktisch habe ich diese “Zoom-Automatik via Skript” diesen Sommer aber doch nicht genutzt, sondern nur manuell per YAT aufgezogen. Das Austüfteln, in welchem Takt ich diesen Befehl schicken muss, um bei sinkendem Sonnenstand eine gleichbleibende Helligkeit auf der Leinwand zu erreichen, war mir zu mühsam. Die Gäste haben trotzdem nichts davon mitbekommen. Auch sonst habe ich die Fernbedienung via YAT richtig schätzen gelernt – weil etwa Befehle wie das Zurückfahren der Optik in die Home-Position nicht mehr im Menü gesucht werden müssen, sondern nur noch einen Tastendruck entfernt sind.

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