Bits & Bäume: auf dem Weg zum “planet friendly web”

Webseiten, die mit Ökostrom gehostet werden, sind heute nichts Besonderes mehr. Von weiteren Schritten zu einem menschen- und planetenfreundlichen Internet habe ich auf der Bits&Bäume-Konferenz erfahren.

Nachhaltige Webseiten – bisher nur wenigen ein Begriff

Einen der vielen spannenden Vorträge auf der Bits&Bäume hielt Niklas Jordan. Er erklärte, dass Nachhaltigkeit zwar in vielen Bereichen unseres Lebens angekommen sei, etwa indem Verbraucher auf Fair-Trade-Schokolade, regionales Obst oder Fleisch aus verantwortungsvoller Tierhaltung achten. Unter “nachhaltigen Internetseiten” können sich dagegen nur wenige etwas vorstellen, dabei verursache das Internet zwischenzeitlich mehr CO2 als der Flugverkehr.

Schlanke Webseiten sparen Energie

Einen ersten Schritt zur nachhaltigen Webseite zeigt The Green Web Foundation – dort lässt sich prüfen, ob eine Webseite bereits mit Strom aus erneuerbaren Energien gehostet wird. Falls nicht, findet man eine Liste von Webhostern, die das anbieten. Ein weiterer wichtiger Baustein sei jedoch, Webseiten möglichst schlank zu gestalten, denn je weniger Daten übertragen werden, desto weniger Energie müsse dafür aufgewendet werden. Webdesignern kann dabei der Performance Budget Calculator helfen, ein bestimmtes Datenvolumen einzuhalten. Auch der Website Carbon Calculator kann helfen, sich die verursachten Emissionen der eigenen Webseite deutlich zu machen. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine energiesparende Webseite ist das Low Tech Magazine. Es gibt sogar eine solarbetriebene Variante, die konsequenterweise bei anhaltender Bewölkung offline geht.

Eine Webseite, die zügig lädt, habe aber viele weitere Vorteile: Besucher sind zufriedener und kommen eher zurück, Onlineshops erzielen mehr Umsatz, es spart Geld, und Suchmaschinen bevorzugen ebenfalls schnelle Webseiten im Ranking. Zu guter Letzt sei auch Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit ein wesentlicher Baustein einer guten Website. Der ganze Vortrag mit vielen kurzweiligen Beispielen findet sich hier.

Noch besseres Webhosting: mit freier Software und Mitbestimmung

Da ich für meine Webseite ohnehin auf der Suche nach einem Provider war, habe ich die Konferenz zum Anlass genommen, mir einen Überblick über “alternative” Webhoster zu machen. Schon länger ein Begriff waren mir dabei Greensta und Manitu, wobei letztere neben den ökologischen Aspekten auch ihre  sozialen Grundwerte deutlich klarer kommunizieren.

Bei der Suche stieß ich auch auf eine Liste von Webhostern, die konsequent auf FOSS, also freie und quelloffene Software setzen. Warum das für ein freies und sicheres Netz so wichtig ist – dazu gab es ebenfalls einen Vortrag auf der Konferenz.

Besonders spannend finde ich persönlich allerdings die Webhoster, die das gewohnte Verhältnis zwischen Anbieter und Kunde auflösen. Sowohl bei Ecobytes (als Verein organisiert) als auch Hostsharing (Genossenschaft als Rechtsform) werde ich vom Kunden zum Miteigentümer. Damit bekomme ich tiefe Einblicke ins Unternehmen, kann aktiv Einfluss nehmen und kommuniziere auf Augenhöhe mit den Betreibern der Infrastruktur.

Letzteres war für mich ein entscheidendes Argument, diese Webseite bei Ecobytes aufzubauen. Dass es bei diesem gemeinschaftlich getragenen, solidarisch wirtschaftenden, gemeinnützigen IT-Kollektiv auch noch freie Software und grünen Strom obendrauf gibt, machte die Entscheidung leicht.